Die Dissertation „Grausamkeit und Geschlecht: Eine psychoanalytische Untersuchung des weiblichen Sadismus im Spannungsfeld von Körperraum, -sprache und -wahrnehmung.“ widmet sich primär der weiblichen Geschlechts-, Subjekt- und Perversionsgenese.
Im Zentrum steht die These, dass Frauen sexuelle Gewalt und Grausamkeit nicht weniger, sondern anders ausüben als Männer.
Dass aktiv aggressives Verhalten und sadistischen Perversionen ‚der Frau’ scheinbar seltener oder nur als ‚Ausnahmen von der Regel’ erscheinen, kaum statistisch relevant sind und im gesellschaftlichen Vorstellungshorizont quasi nicht vorhanden sind, ist auf eine entsprechend ‚präformierte Wahrnehmung‘, die Verankerung sozialer Subjekte in der ‚phallisch-symbolischen’ Ordnung zurückzuführen. Die sich daraus ergebenden Konflikte zwischen weiblichem Körperempfinden, -ängsten und -phantasien sowie dem phallisch ’schablonierten’ Ausdrucksrahmen ist wiederum Teil und Katalysator der weiblichen Perversions- und Geschlechtsgenese und in die Betrachtung derselben einzubeziehen.
Die Autorin grenzt sich ausdrücklich von der sog. Männerrechtsbewegung ab, da Ihre Arbeit nicht auf die Diffamierung des einen zur Entlastung des anderen Geschlechts abzielt, sondern einen ausdrücklich analytisch kritischen interdisziplinären Anspruch hat, der geschlechts- und kriminalwissenschaftliche Kenntnisse sowie psychoanalytische, perversions-, wahrnehmungs- und symboltheoretische Konzepte miteinander verbindet.
Die Promotion wird von Prof. Dr. Rolf Pohl betreut.